Wer sich in die Quelle begibt, kommt darin um.

So soll es einst in der Bibliothek des historischen Seminars der Uni Freiburg an die Wand gepinselt gestanden haben. Patrick Breitenbach hat sich in die Quellen begeben, die zu von und über Joachim Gauck zitiert werden und hat einen nicht nur un- sondern falsch verstandenen Präsidentschaftskandidaten gefunden. „Zitiert“ ist hierbei das falsche Wort: sie werden verkürzt, verhunzt, verdreht, und was übrig bleibt ist eine aufgehetzte Welle fanatisierender Pseudofakten, die von Filterblase zu Filterblase springt. Gauck ein Sarrazinfan, ein Vorratsdatenspeicherer, ein Kommunistenfresser gar, der systemkritische Demonstrationen albern findet? Und den soll „das Netz“ vor zwei Jahren nicht genauso schnell als solchen erkannt haben, sondern ihn stattdessen in den Tagen und Wochen vor der Bundesversammlung zu ihrem Präsidenten #mygauck gemacht haben? srsly?

Breitenbach erkennt das Dilemma ganz richtig:

Gauck […] ist ein sehr reflektierter Mensch mit der Eigenschaft, Themen differenziert zu betrachten […]. Aber genau diese abwägende Herangehensweise wird ihm natürlich bei so fragmentartiger Berichterstattung zum Verhängnis. Wenn er beide Seiten beleuchten will, wird ihm nur eine Seite aus dem Mund genommen und in einen völlig neuen Kontext gelegt. Die große Schlagzeile eben, die am Ende in den Köpfen hängen bleibt.

Was war passiert?

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Die Revolution digitalisiert ihre Kinder.

Oder: Welche Hoffnung man aus dem ACTA-Protest ziehen kann.

Die Freiburger ACTA-Demo.

Über 100.000 Menschen demonstrierten am Samstag gegen das ACTA-Abkommen. Organisiert hatte den Protest – ja, wer eigentlich? Binnen weniger als 2 Wochen bildeten sich in zig Städten Bündnisse, entstanden Wiki-Seiten mit Demo-HowTo und Materialien, wurden Demonstrationen angemeldet und per Facebookevents zahlreiche Demonstranten auf die Straße gebracht. Nicht nur in Freiburg lag dabei die Quote von Facebookzusagen und Demoteilnehmern bei über 50%. Insgesamt: beachtlich!

In meinem Kurzbericht beschrieb ich meine offensichtlichste Beobachtung:

Darunter waren neben etlichen grauen Haaren vor allem auffällig viele sehr junge Leute und auffällig wenige und sehr kleine Parteiblöcke. Diese neue Bewegung ist jung und überparteilich. Es demonstrierte keine politische Gruppe, sondern das Internet. Nicht mehr und nicht weniger.

Till Westermayer fiel das auf und Wolfgang Michal fiel bei Carta auf, daß Till das aufgefallen war – oder so. Und was fällt dabei auf? Beide titeln „Die Kinder der digitalen Revolution“. Wirklich?

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#ACTA gestoppt.

UPDATE (13.2., 17 Uhr): Jetzt habe ich mal noch mehr dazu aufgeschrieben. Welche Hoffnung ich mit der neuen Bewegung verbinde, steht hier: Die Revolution digitalisiert ihre Kinder.

ACTA-Demo auf dem Rathausplatz Freiburg. Panorama.

Wie in ganz Deutschland und Europa zog heute auch durch Freiburg eine Demo gegen ACTA, das vermeintliche Anti-Piraterie-Abkommen, das man auf so vielen verschiedenen Ebenen kritisieren kann und muss. Gut und gerne 1200 Demonstranten hatten sich am Nachmittag in einem langen Demonstrationszug auf den Kartoffelmarkt begeben.

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