So soll es einst in der Bibliothek des historischen Seminars der Uni Freiburg an die Wand gepinselt gestanden haben. Patrick Breitenbach hat sich in die Quellen begeben, die zu von und über Joachim Gauck zitiert werden und hat einen nicht nur un- sondern falsch verstandenen Präsidentschaftskandidaten gefunden. „Zitiert“ ist hierbei das falsche Wort: sie werden verkürzt, verhunzt, verdreht, und was übrig bleibt ist eine aufgehetzte Welle fanatisierender Pseudofakten, die von Filterblase zu Filterblase springt. Gauck ein Sarrazinfan, ein Vorratsdatenspeicherer, ein Kommunistenfresser gar, der systemkritische Demonstrationen albern findet? Und den soll „das Netz“ vor zwei Jahren nicht genauso schnell als solchen erkannt haben, sondern ihn stattdessen in den Tagen und Wochen vor der Bundesversammlung zu ihrem Präsidenten #mygauck gemacht haben? srsly?
Breitenbach erkennt das Dilemma ganz richtig:
Gauck […] ist ein sehr reflektierter Mensch mit der Eigenschaft, Themen differenziert zu betrachten […]. Aber genau diese abwägende Herangehensweise wird ihm natürlich bei so fragmentartiger Berichterstattung zum Verhängnis. Wenn er beide Seiten beleuchten will, wird ihm nur eine Seite aus dem Mund genommen und in einen völlig neuen Kontext gelegt. Die große Schlagzeile eben, die am Ende in den Köpfen hängen bleibt.
Was war passiert?