Bildung statt Konsum.

Jedes sechste Kind ist arm. Nicht irgendwo, sondern hier, vor unserer Haustür, in Freiburg. Ein klassisches Henne-Ei-Problem ist die Korrelation aus Bildungsferne und Armut: Sie bedingen, erhalten und verstärken sich wechselseitig. Alles nichts neues. Was also tun?

Während auf Bundesebene derzeit Konsumgutscheine für alle diskutiert werden steht in Freiburg nun eine andere Art von Gutscheinen auf der Tagesordnung: Bildungsgutscheine. Mit ihrer konzeptionellen Prüfung und ggf. Einführung wird sich der Gemeinderat zu Beginn des kommenden Jahres auf Antrag der Grünen Alternativen Freiburg (GAF) zusammen mit Unabhängigen Listen und SPD beschäftigen.

Ähnlich wie bei den Konsumgutscheinen geht es um Zusätze, um Extras. Diese kommen jedoch nur marginal der Konjunktur sondern in erster Linie den Kindern zu Gute: Die Rede ist von außerschulischen Aktivitäten, also Sportvereinen, Musikschulen oder Theatergruppen. Dieser entscheidende sekundäre Bereich ist es, in dem Kinder finanziell bessergestellter Eltern ihren armen Altersgenossen weit voraus sind – oft mit Folgen für das ganze Leben.

Ist Bildung nicht eigentlich Ländersache? Na klar. Aber wenn das Land seiner Verantwortung nicht nachkommt, dann muss die Kommune ran, denn unter Zuständigkeitsstreitereien würden vor allem die Kinder leiden. Und das wäre nicht hinzunehmen, meint auch GAF-Stadträtin Monika Stein, die sich als Hauptschullehrerin an sog. Brennpunktschulen mit dem Thema bestens auskennt.

Fehlt nur noch die Mehrheit im Gemeinderat.