Freiburg wechselt von OpenOffice zurück zu Microsoft, Teil 2: Die Abrechnung.

Am 20. November hatte der Freiburger Gemeinderat im argumentativen Blindflug beschlossen, daß die Stadtverwaltung wieder zurück zu Microsoft Office wechseln solle, nachdem sie sich davon erst 2007 verabschiedet hatte. Was für ein Unfug! schallte es von verschiedenen Seiten und nicht nur die Freiburger Piraten fanden den Entschluß merkwürdig und die Begründung haarsträubend. In der Tat: der Rückwechsel ist auf so furchtbar vielen Ebenen angreifbar, daß ich mich auch dazu genötigt sah, mich ein wenig darüber aufzuregen.

Bei einer kommunalen Verwaltung schmerzt eines besonders: Die bei der Aktion zwangsläufig zu verbrennenden Steuergelder. Und wofür? Ich schrieb:

Der Wechsel wird kein einziges Problem, was vielleicht mit OpenOffice bestand, lösen, sondern unendlich viele neue Ärgernisse schaffen. […] Liebe Verwaltung, glaube mir, jetzt wird alles noch viel viel schlimmer!

Und viel teurer wird es bei der Gelegenheit auch – passend zur Green City wird es sogar nachhaltig teurer.

Simon Phipps vom alt-ehrwürdigen IT-Branchenportal computerworlduk.com hat sich die Unterlagen zum Wechsel angesehen, und das ziemlich genau. Er stellt fest, daß Freiburg für 231 € pro Arbeitsplatz migrierte. In Freiburg wurde dabei nur OpenOffice eingeführt, aber an alten Microsoftprodukten aus Kompatibilitätsgründen sowie an Windows festgehalten wurde. München migrierte hingegen 7 mal so viele Arbeitsplätze, und zwar inklusive Betriebssystem, in dem Fall Linux statt Windows. Für 18 € pro Arbeitsplatz.

Bei den laufenden Kosten sieht es logischer Weise nicht viel besser aus: während München bis jetzt 10 Millionen Euro gespart hat, erhöht Freiburg seine Kosten von 15 € pro Arbeitsplatz auf 280 bis 380 €. Die Krönung daran ist jedoch, daß der Gemeinderat damit beschlossen hat, einen jährlichen Betrag für Lizenzgebühren auszugeben, für den man die Migration zu OpenOffice hätte funktionieren lassen können – und zwar als einmaligen Kostenpunkt.

Die Überschrift einer der Piraten-Pressemitteilungen beginnt mit „ahnungsloser Gemeinderat“. Der Titel der überaus lesenswerten Analyse deutet jedoch Vorsatz an: Intended to fail?