Mehr Power, in Zahlen.

Seit einigen Tagen freue ich mich über ein neues Notebook, obwohl ich gar kein neues Notebook habe. Und das geht so: Man nehme ein allmählich etwas in die Jahre kommendes 15 Zoll MacBook Pro (Early 2008), eine brandneue SSD-Festplatte, das passende Einbaukit von hardwrk und (optional, wenn man sich selbst keine Gewährleistung geben will oder kann, der Einbau ist mit etwas Fingerspitzengefühl (und Respekt der Anleitung gegenüber) auch selbst zu bewerkstelligen) die Hardwarespezialkräfte von ergo-sum. Heraus kommt ein nicht nur gefühlt sauschnelles Notebook.

Der Geschwindigkeitsschub, von dem ich spreche, hätte im Prinzip bereits dadurch erreicht werden können, die eingebaute Festplatte durch ein Solid State Drive (SSD, eine Festplatte mit Flashspeicherbausteinen anstatt rotierender Magnetplatte) zu ersetzen. Aber bei der Gelegenheit lohnt es sich, die Hardwareausstattung etwas genauer auf ihren Alltagswert hin zu überprüfen: Braucht man in Zeiten von iCloud, Dropbox, Mac AppStore und dergleichen wirklich stets, ständig und überall ein optisches Laufwerk? Seine Einsätze sind selten und planbar – also raus damit, denn es nimmt nur Platz und Strom weg (und wiegt etwas).

An dieser Stelle kommt hardwrk ins Spiel: Dort bekommt man einen Einbaurahmen in der Größe des DVD-Brenners, der Platz für eine Notebookfestplatte bietet und nun meine ursprüngliche HDD beheimatet. Der DVD-Brenner hat ein neues Gehäuse mit USB-Anschluß bekommen und wohnt jetzt ganz hinten in einer Schreibtischschublade – bis er mal benötigt wird.

Und wie schnell ist nun sauschnell?

Ich habe mich für eine 128 GB Samsung SSD der 830er Serie entschieden – die wird auch von hardwrk empfohlen. Ja, ich weiß, daß das eine 6 GB/s SATA-III Festplatte ist und daß mein MacBook Pro bei weitem kein SATA-III unterstützt. Macht aber nix: es gibt keine sinnvollen langsameren SSDs mit ähnlich aktuellen Chipsätzen (dazu später mehr), soweit ich gesucht habe, und das ganze ist natürlich abwärtskompatibel. Nun aber zu den Daten!

Ich habe die Lese-und Schreibleistung mit dem ebenfalls schon etwas angestaubten, für diesen Zweck aber immernoch geeigneten Xbench 1.3 getestet, und zwar vor ein paar Tagen, also noch unter OS X 10.8.0 – und mehrfach, dies sind die besten Werte. Es treten an: Die SSD als neues Systemlaufwerk gegen die „alte“ Systemfestplatte, immerhin ein 200 GB Hitachi-Bolide mit 7200 U/min!

128 GB SAMSUNG SSD 830 Series (SATA) 200GB Hitachi Travelstar 7K200 (SATA)
Sequential
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Sequential
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Wie zu erwarten scheinen die Ergebnisse der SSD aus einer völlig anderen Welt zu stammen – selbst bei SATA-I! Im echten Leben besonders schön zu sehen: wenn es darum geht, viele kleine Datenschnippsel zu verteilen und wieder einzusammeln, spielen die Flashbausteine der SSD ihre Stärke gegenüber der Magnetplatte aus, der die physikalischen Grenzen ihrer Leseköpfe übel zusetzen.

Da macht es fast keinen Unterschied, ob die HDD am SATA-Anschluß hängt oder im DVD-Slot. Auch mein USB 2.0 Backuplaufwerk, eine WesternDigital Elements (die nun wirklich nicht unter übertriebener Hektik leidet), hat der SSD-Power natürlich nichts entgegenzusetzen:

200 GB Hitachi Travelstar 7K200 (P)ATA 500 GB WesternDigital Elements (USB 2.0)
Sequential
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Sequential
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Und wie schnell ist nun sauschnell?

Wichtig is auf’m Platz, auf dem Schreibtisch in dem Fall, im Alltagsbetrieb. Mountain Lion startet inklusive der Wiederherstellung gestarteter Apps innerhalb ein paar Sekunden. So schnell ist sauschnell. Nicht ein paar Minuten, ein paar Sekunden – es geht um die Größenordnung! Die meisten Apps starten schneller, als ihr Dockicon einmal hüpfen kann. So schnell ist sauschnell.

Ich habe alles auf der SSD, bis auf Video- und Audiodateien (und ein TimeMachine-Backup für alle Fälle), die auf der HDD rumlungern (bis sie gebraucht werden, die HD steht also die meiste Zeit still, was Strom spart!). Das geht, weil Abnutzung und Lastverteilung (die SSD ist zur Hälfte gefüllt) bei modernen SSD-Chipsätzen keine Probleme mehr bereiten. Jedenfalls nicht während der Restlaufzeit des Notebooks, die sich durch das Upgrade allerdings auf unbestimmte Zeit verlängert hat.

Die ganze Idee ist wirklich nicht neu, aber mit den fallenden SSD-Preisen lohnt sich der Umbau in immer mehr Fällen. Unterm Strich sieht das bei mir so aus:

178,90 € für die Hardware:
– Samsung SSD 830 Series, 128 GB: 99,90 €
– hardwrk Adapterkit: 79 €

und dazu 71,40 € für 45 Minuten Einbau bei ergo-sum, also insgesamt ziemlich genau 250 €, das entspricht einem halben iPad oder andersherum: Für den Preis eines aktuellen 15 Zoll MacBook Pro mit SSD (2079 €) kann man 8 ältere Modelle aufrüsten und hat immernoch 79 € für Latte Macchiato übrig. Auch gut: Es muss nichts weggeworfen werden!

Übrigens: Es gibt inzwischen auch andere Anbieter solcher Einbaurahmen, es gibt auch andere SSD-Hersteller und andere Hardwaredienstleister. Und: Dies ist selbstverständlich kein bezahlter Werbepost, sonst hätte ‚Anzeige‘ drübergestanden. Ich blogge das, weil ich ziemlich begeistert bin.