Als ich vorhin zufällig auf badische-zeitung.de war fand ich eine kurze Meldung von heute Mittag, die bisher nicht über Twitter und Facebook herumging: Freiburgs Oberbürgermeister Salomon habe sich von seiner Frau getrennt. Mein Tweet dazu:
@konstantin_frbg: Da es sich um ne reine Privatangelegenheit handelt, ist dieser Artikel nie erschienen: http://t.co/GnW9uBu8 #salomon #freiburg #trennung
war als Anspielung darauf gemeint, daß die Kommentare zum Artikel mit eben diesem Verweis auf eine reine Privatsache geschlossen sind. Nun entbrennt aber u.a. auf Facebook eine Debatte darüber, ob eine solche Privatsache denn überhaupt in die Zeitung gehört. Salomonanhänger meinen wenig überraschend nein, sie beinhalte keinerlei politische Aussage:
@DVaulont: Das Privatleben von Politikern interessiert mich nicht. #Privatsache
Dem habe ich entgegnet, daß es für viele eben doch relevant sein kann, wer sie politisch vertritt, auch und gerade außerhalb der Zeiten geschönter Wahlkampfbilder. Genau genommen haben sie sogar ein Recht drauf. Wowereit sagt auf einem Parteitag: „Ich bin schwul und das ist auch gut so“. Salomon gibt in der BZ bekannt, daß er sich von seiner Frau trennt und schon „seit einiger Zeit“ in einer neuen Beziehung ist. Na und? Wünschen wir ihm doch einfach neues Glück!
@_tillwe_: Solange PolitikerInnen bei Empfängen als Paar auftreten, ist deren Privates nur halb-privat. #ob #freiburg
Hier gleich mit dem Boulevardzeitungsvorwurf die ganz große Keule zu schwingen ist sicherlich etwas weit ausgeholt, auch wenn man durchaus die Frage stellen darf, ob der Name der Neuen an Salomons Seite gleich genannt und eine zeitliche Überlappung beider Beziehungen zumindest angedeutet („hat sich getrennt“, „seit einiger Zeit“) werden muss. Andererseits handelt es sich laut BZ um seine Büroleiterin:
@mikes1985: das ganze kann schon politisch sein, da seine Neue sein Büro leitet, er also vllcht. seine neue bevorzugt hat
Das Verständnis für die geschlossenen Kommentare hält sich hingegen in sehr engen Grenzen. Meinungen verhindert man damit nicht, schon gar nicht in einem auf Kommunikation in beiden Richtungen angelegten Medium. Und egal ob unter Pseudonym oder nicht ist immernoch jeder Kommentator selbst für das verantwortlich, was er schreibt.
Insgesamt finde ich, bis auf die mit Verweis auf eine reine Privatsache geschlossenen Kommentare, die Meldung genau auf der Linie. Was meint Ihr?
[Update (19:25 Uhr): Tweets von @_tillwe_ und @mikes1985 herbeizitiert.]