Selten erreicht ein Tweet so viele Reaktionen wie meiner vom Donnerstag Mittag:
Achtung, Zwangsvegetarisierung! Heute GreenDay in der #Mensa #Uni #Freiburg, kein einziges Essen mit Fleisch. Zwang statt Überzeugung. #fail
Es geht um den VeggiDay in den Freiburger Mensen, an dem es ausschließlich fleischfreies Essen gibt. Der ist einmal im Semester und daher wegen seiner Anzahl gewiß nicht Stein des Anstoßes. Die vielen und heftigen Reaktionen auf Tweet und vor allem VeggiDay sind relativ einfach zu erklären: beide polarisieren.
Das soll der GreenDay auch, wie mir vor einigen Monaten am Rande einer Mensaführung durch Küche etc. (höchst interessant, sollte man mal gemacht haben!) bestätigt wurde: Eine Umfrage zeigte entweder starke Zustimmung oder ebenso starke Ablehnung – ein bemerkenswertes Ergebnis.Der gewünschte Effekt: Es wird über das für und wider fleischfreier oder wenigstens fleischärmerer Ernährung gesprochen.
Bei Twitter und anschließend auch bei Facebook wurden dann auch einige Aspekte aufgeworfen. Über die katastrophale Klimabilanz besonders von Rindfleisch, über die beispielsweise in Niedersachsen weitreichenden Umweltfolgen massenhafter Schweinehaltung und über die ethischen Probleme im Zusammenhang mit jeglicher Massentierhaltung dürfte (sollte) Einigkeit bestehen. Meine zugespitzte Kritik fußte dann darauf, daß eben mit solch einer Zwangsmaßnahme niemand überzeugt wird, weniger (und weniger oft) Fleisch zu essen. Die sowieso schon Überzeugten finden es gut und sind nicht die Zielgruppe. Und wer auf dem Weg zur Schnitzeltheke erst davon erfährt oder gar schon vorher davon wußte und erst gar nicht kommt (wenn ich mich richtig erinnere liegt der Umsatzrückgang im Vergleich zu einem normalen Donnerstag bei etwa 10%) der kann auch nicht überzeugt, ja noch nicht einmal informiert werden. Ich jedenfalls bekam gestern keine Informationen.
Genau darum sollte es aber gehen: die Leute wollen sich frei entscheiden und benötigen dafür Informationen über das, was sie da essen. Wie wäre es zum Beispiel mit Hinweisen im Speiseplan, woher und aus welchen Haltungsbedingungen ein Essen kommt? Mit etwas höherem, aber einmaligen Aufwand ließe sich auch die Klimarelevanz der verschiedenen Speisen im Plan angeben. Guter Plan? Ich fürchte nicht. Das Studentenwerk hat nämlich in erster Linie einen sozialen Auftrag, in der Mensa also günstiges Essen bereitzustellen. Konventionell-klimaschädliches Massentier ist einfach zu billig im Vergleich zu dem nachhaltig aufgewachsenen Bio-Schnitzel aus der Region, das ich mir gleich zubereiten werde. Damit liegt der Ball im Feld der Politik. Ökosteuer für nicht nachhaltig produzierte Lebensmittel? Könnte man mal drüber nachdenken.
Soweit meine unsortierten Gedanken dank VeggiDay. Was meint ihr?