Wirtschaftliche Verwertbarkeit des Studiums in Iowa und Freiburg im Vergleich.

Hätte ich vorhin nicht beides in etwa gleichzeitig aus dem Feedreader gezogen hätte: Lenni (zugleich meine Abonnementempfehlung für ein neues, vielversprechendes Blog) berichtet von seiner Einführungsveranstaltung an seiner Auslandsuni in Iowa. Mit seinem detailgeschärften Blick fällt ihm die Erfolgs- und Arbeitgeberinteressenorientiertheit von allem und jedem auf:

Fast jede Begründung lautet „in order to be succesful.“ Auch wird hier relativ ungehemmt die Vorbereitungsfunktion der Universität auf ein abhängiges Lohnarbeitsverhältnis propagiert. Die zweithäufigste Satzeinleitung ist „employers are looking for…“

Es kommt einem nicht nur so vor: Ihm ist da ein Unterschied zu Deutschland und seiner Freiburger Heimatuni aufgefallen, zumindest fühlt es sich so an. Ist es hier womöglich auch schon so weit? Könnte man meinen, denn fudder.de, einem zur Badischen Zeitung gehördenden Portal, liegt die Arbeitsmarktkompatibilität heutiger Universitätsabsolventen bemerkenswert unkritisch am Herzen:

„Auslandsaufenthalte sind im Prinzip immer zu begrüßen“, sagt auch Jürgen Kurz, Vice President Human Resources, bei Micronas in Freiburg. „Wenn das Ganze allerdings wie eine Auszeit aussieht, zum Beispiel zwei Jahre Trampen durch Südamerika oder ein Ashram Aufenthalt in Indien, dann sollte schon erklärt werden, warum und wieso das gemacht wurde.“

Und dergleichen mehr. Leitlinie des Artikels ist es, einen Rechtfertigungsdruck aufzubauen für die Teile des Lebenslaufs, die bereits vergangenen Teile der Lebenszeit, die nicht der abhängigen Karriereplanung dienen. Ohne dies zu hinterfragen. Sogenannte Lücken im Lebenslauf seien dann gerechtfertigt, wenn sich eine für den potentiellen Arbeitgeber positive Erklärung finde.

Bei Lenni in Iowa scheint man das differenzierter zu sehen:

Der Fairness halber muss aber auch erwähnt werden, dass auch persönliche Entwicklung als Ziel des Studiums ausgelobt wird.