Die Reformhausuniversität.

Erst wenn der letzte Studiengang reformiert ist und der letzte Magisterjahrgang abgeschlossen hat werdet ihr merken, daß man mit Bologna keine Elite schafft, sondern Mittelmaß. Diese Plakat(roh)idee kommt etwas spät angesichts des etwas ausgekochten Spaghettiwortspiels mit Bologna und Bolognese, dem sich auch der u-bote unlängst genüßlich hingab.

Die Studierenden haben es als erste gemerkt, auch in Freiburg regte sich an manchem Lehrstuhl bis zuletzt Widerstand, doch wenn es Prof. Nida-Rümelin im SZ-Interview feststellt, dann ist es auch für Christian Dries im sciencegarden-Blog offiziell und er kann erleichtert „Endlich!“ seufzen: Bologna ist gescheitert.

Jetzt ist es also amtlich: Wechselbarkeit von Studiengang und Uni: praktisch verunmöglicht. Freie Zeit- und Stoffeinteilung: Durch Bulimielearning ersetzt. Auslandsstudium: Keine Zeit. Zeit für Nebenjobs und/oder gesellschaftliches Engagement: Von Fristsetzungen und ECTS-Punktehatz verdrängt. Zugang zum Masterstudiengang: Häufig durch Selektionshürden versperrt. Mehr Betreuung: Weggespart. Weltweit angesehene Abschlüsse: Durch BA-Mittelmaß ersetzt, in den USA nicht anerkannt. Einheit von Forschung und Lehre: Von verschulten Studienplänen und reinen Lehrprofessuren zerbrochen. Kurzum: Humboldt rotiert im Grabe.

Komisch nur: Die BA-Studierenden die ich so kenne, die wußten das alles schon. Und jetzt? Wird sie wohl kommen müssen, die Reform der Reform. Der bisherige Bologna-Fehlschlag hat jedenfalls zweierlei bewiesen: Gute Bildung braucht Zeit. Und Geld. Denn einige der Ziele wurden schlichtweg kaputtgespart.