Sie haben es getan. Seit gestern gibt es in Freiburg tatsächlich keinen Werderring mehr. Zum 550. Geburtstag Jägers der Uni wurde der Werthmannplatz in Platz der Universität (rechts, mit schicker UB im Hintergrund) umbenannt. Der Werderring heißt nun Werthmannstraße (links, mit schicker Villa im Hintergrund), und Werder … hat keine Straße mehr in Freiburg.
Werthmann ist einfach politisch korrekter als der alte General Werder, der 1870 als Oberbefehlshaber der Belagerungstruppen um Straßburg nicht nur, wie allseits bekannt, für die Zerstörung der Staatsbibliothek sondern auch für Tod und Leid unter der Zivilbevölkerung der späteren Landeshauptstadt von Elsass-Lothringen verantwortlich war. Die große Popularität in Baden und damit auch die Widmung zahlreicher Straßen, so auch des Werderrings, brachte ihm eine andere Waffentat ein: Im Januar 1871 konnte er die viel stärkere französische Ostarmee an der Lisaine in die Flucht schlagen.
Nun gibt der im April 1921 in Freiburg verstorbene Lorenz Werthmann der Allee seinen Namen. Der Priester und Sozialpolitiker zeichnet für weitaus menschlicheres verantwortlich: Er ist der Gründer des Caritasverbandes.