Eine lustige Begebenheit trägt sich derzeit im Rahmen der diesjährigen Uniwahl zu. An der juristischen Fakultät tritt in diesem Jahr wie seit ca. 30 Jahren der Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen (akj) an. Anstelle der normalerweise zusätzlich antretenden Liste der Fachschaftsgruppe „Ju§tu§“ fand sich dann aber in der amtlichen Mitteilung über die zugelassenen Wahlvorschläge neben dem AKJ Freiburg eine Liste unter dem Namen Wasserfloh. Kein Scherz. Damit ging das Rätselraten los.
Der Wasserfloh ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe kleiner Flußkrebse. Durch stoßweises rudern mit ihren Antennen entsteht der Eindruck eines flohähnlichen Hüpfens, daher der Name. Wasserflöhe vermehren sich zumeist ungeschlechtlich und dienen häufig als Lebendfutter in Aquarien. Bezug zu Jura? Keiner. Beim besten Willen. Auch das Freiburger Bachpatenmobil namens „Wasserfloh“ kann selbst bei noch so ausgeprägter Phantasie nicht als Namenspate gedient haben. No way.
Wie also kann der Name zu erklären sein? Ein Blick auf das Formular zur Einreichung eines Wahlvorschlags bringt möglicherweise die Erkenntnis. Zuerst ist dort ein KENNWORT für den Listenvorschlag anzugeben, also der Name der Liste, der auf dem Stimmzettel erscheint. Bei flüchtiger Bearbeitung kann man hier denken, daß mit Kennwort ein selbst zu wählendes PAßWORT gemeint ist. Wofür auch immer es dienen könnte. Daß in dem kompletten Formular sonst an keiner Stelle eine weitere Möglichkeit bestand, den Namen der Liste anzugeben, scheint zudem niemandem aufgefallen zu sein. So bleibt in der laufenden Diskussion die Paßworttheorie die einzig realistische Erklärung.
Was nun? Bei der Liste „Wasserfloh“ hat man nun keine Wahl mehr, denn mit der amtlichen Bekanntmachung sind Änderungen der eingereichten Wahlvorschläge nicht mehr zulässig. Irgendwie wird man den Fehler erklären müssen. Vielleicht findet sich bei intensiver Beschäftigung mit dem Wort ja ein Satz, dessen Anfangsbuchstaben „Wasserfloh“ ergeben. Morgen wissen wir mehr, denn morgen werden auf der Uni-Homepage die in diesem Jahr erstmals auch dort ermöglichten Kurzpräsentationen der Wahlvorschläge veröffentlicht.
Ehrlich wäre für Wasserfloh allerdings nur ein Weg: den Fehler zugeben. Schließlich geht es wie bei jeder Wahl auch bei der Fachschaftswahl um Vertrauen.